Mercedes, Mercedes, Mercedes

Endlich geht es nach Albanien, in das Land mit der höchsten Mercedes-Rate der Welt. Die Freude und Erwartungen waren groß – und wurden nicht enttäuscht.

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Tankstop 05

km-Stand Start: 413.169
km-Stand Ende: 413.902
gefahrene km: 733

getankte Liter: 50,79
Verbrauch: 6,93/100km
Streckenprofil: Autobahn und Landstraße

Nicht mehr weit…

Nach dem das Auto mit Diesel befüllt war, ging ich schnell bezahlen und die Zapfsäule wurde von meinen Eltern in Beschlag genommen. Alles ging sehr zügig und war organisiert. Dann ging es auch schon weiter Richtung Grenze. Die Straße schlängelte sich durch kleine Dörfer, an kleinen Bächen und Feldern entlang. Nach einer Kurve gab es plötzlich Stau. Ich überlegte erst: „Stau? Was? Hier? Hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen..“ Aber dann wurde es mir klar. Wir waren bereits nahe der Grenze und diesmal wollten wohl ein paar mehr Leute durchfahren. Leider zog sich das langsame Stop&Go doch sehr lange und ich war ein wenig genervt. Dann kam aber immerhin schon mal das Schild in Sicht.

Grenze zu Albanien
Grenze zu Albanien

Als ich irgendwann an der Reihe war, fragte ich mich, warum alle Autos zweimal anhielten. Und hier war es tatsächlich so, dass beide Vorgänge, also Aus- und Einreise, an der gleichen Stelle abgewickelt wurden. Woow! Genau das habe ich mir an den anderen Grenzen auch schon gewünscht, weil es einfach auch viel mehr Sinn ergibt. Hier wurde es so gemacht. Klasse!

erstmal Fahren

Nun war erstmal Kilometer machen angesagt. Wir hatten zwar „nur“ 299km vor uns. Allerdings war die Navi-Angabe dafür 5:03 Stunden. Ich dachte mir schon, dass das an der nicht vorhandenen Autobahn liegt, aber selbst die letzten Tage (ebenfalls ohne Autobahn) waren wir deutlich schneller. Aber mal schauen.

Es war schon spürbar, dass die Straßen hier schlechter sind, als in Montenegro. Aber es war kein beängstigender Zustand. Hier und da hat es mal gerumpelt, aber riesige aufgerissene Schlaglöcher konnte ich nicht vorfinden. Tatsächlich waren die Brückenschwellen teilweise problematisch, weil dort der Asphalt herausgebrochen war oder auch einfach die Zwischenfugen gefehlt haben.

Aber es sind auch einige neue Verkehrsteilnehmer dazu gekommen, die beachtet werden wollen:

Das Fahren in Albanien war im Gesamten wirklich angenehm. Hier auch: all Gefahrenstellen wurden angekündigt, die Geschwindigkeitsbegrenzungen machten größtenteils (zumindest für ortsunkundige) Sinn. Und die Verkehrsteilnehmer waren sehr umsichtig aber trotzdem zügig unterwegs. Wie man es sich eben wünscht. Und das beste war natürlich die große Masse an Mercedes‘. Es gibt in Albanien mittlerweile auch viele andere Autos, aber die Dominanz vom Stern ist doch noch deutlich sichtbar. Allgemein sind gefühlt alle Albaner Deutschland-Fans. Überall waren deutsche Werbung, deutsche Autos, Flaggen, Biersorten oder ähnliches zu sehen. Es gab sogar mehrere Werkstätten mit deutscher Beschriftung und nur für Mercedes – oder andere deutsche Fabrikate.

Was ist nun mit den Mercedes‘?

Eigentlich hatte ich mir ja fest vorgenommen, diverse W124er und andere alte Benze abzulichten. Aber wie man das so kennt, war ich dann oft doch zu beschäftigt mit Fahren, Essen, Reden oder Bier trinken (natürlich nicht während der Fahrt!). Naja, aber ein paar Bilder sind doch entstanden. Hier kam gleich Freude auf. Nachdem wir Dürres durchquert hatten, gab es endlich das erste Stück Autobahn! Autobahnen sind in Albanien doch ein wenig anders, als in Deutschland. Der Straßenzustand war wirklich super, aber es gab eben auch Hauseinfahrt und auch Fuhrwerke mit Eseln und Pferden sind auf der Autobahn gefahren.

Zu Fahrzeug: Wir sind einige Zeit zusammen gefahren und es kam zu mehreren Überholmanövern. Es handelt sich um eine rauchsilberne MOPF0 Limousine mit Zubehör-Alufelgen und MOPF1 Stoßfänger. Das Fahrzeug gehörte eindeutig zu den besseren. Manchmal war eben auch gar kein Stoßfänger montiert.

Autobahn in Albanien
Autobahn in Albanien

Hier eins meiner Lieblings-Fotos von der Reise. Wir sind gerade über den Llogara-Pass gefahren (dazu später mehr) und es geht nun wieder bergab. Viel zum Auto kann ich nicht sagen, da ich wohl recht konzentriert war. Dank an meine Mutter für das Foto!

Abfahrt vom Llogara Pass
Abfahrt vom Llogara-Pass

Ein Stückchen weiter gab es ein kleines Café direkt an der Klippe mit einem tollen Blick auf das Meer. Hier musste angehalten werden um die tief stehende Sonne zu begutachten. Natürlich stand auch eine W124-Limousine auf dem Parkplatz. Leider war neben dem Fahrzeug nicht mehr genug Platz für den KTW, sonst hätte ich natürlich daneben geparkt. Man kann auf jeden Fall festhalten, dass der Hauptteil an W124ern in Albanien Limousinen sind. Kombis waren recht selten und Coupés waren eigentlich gar nicht vorhanden. Cabrios und andere Krankenwagen habe ich überhaupt nicht gesehen – lediglich ein Leichenwagen stand an der Autobahn zum Verkauf.

Café mit Aussicht auf dem Llogara Pass
Café mit Aussicht auf dem Llogara-Pass

Das Miami von Albanien

Nach einiger Fahrt auf der oben genannten Autobahn und der Durchfahrt von Dürres kamen wir nach Vlora. Vlora passt mal so überhaupt nicht zum Rest von Albanien. Schon beim Einfahren in die Stadt sah dies so aus. Es war durchgehend vierspurig und ungewohnt sauber und aufgeräumt. Ständig gab es große Kreisverkehre mit wenig Verkehr und viele gepflegt wirkende Hochhäuser. Dann ging es um eine 90° Kurve und plötzlich war man direkt an der Promenade am Meer. Auch dort gab es wenig Verkehr und es war menschenleer. Die Straße erinnerte mich sehr an die alten Filme, die in Miami gedreht wurden. Rechts waren das Meer, der Strand, Liegestühle und Palmen. Dann kam die Straße mit einem Mittelstreifen aus Beton mit Palmen, dahinter die Gegenfahrbahn und unzählige Hotel-Bunker. Der einzige Unterschied war das Gebirge – das gibt es in Miami natürlich nicht.

Miami von Albanien - Vlora
Miami von Albanien – Vlora

Llogara-Pass

Und mit dem Gebirge sind wir auch schon beim Thema. Ich wusste ja schon vom Googlen und auch von Ulis Erzählungen, dass man in Albanien zwangsweise eine Pass bezwingen muss und dieser eine wunderbare Aussicht, aber eben auch große Steigungen hat. Ich dachte aber in Vlora nun schon, dass wir den Pass wohl erst morgen zu sehen bekommen. Falsch gedacht! Und das sagte mir auch das Navi. Noch 67km aber trotzdem über zwei Stunden Fahrzeit. Also man hätte durchaus drauf kommen können – allein schon beim Blick durch die Windschutzscheibe.

Am Ende der Promenade ging es nicht links in die Stadt rein sondern erstmal geradeaus den Berg hoch, die Küste entlang. Dies war nicht weiter spannend, aber sehr hübsch. Es ging durch kleine Dörfer bis zu einem Gebiet, indem viele halbfertige Hotels waren – aber eben ohne Gäste. Dort machte die Straße eine 90° Kurve ins Innenland.

Level 1

Und ab hier ging es los. Die Straße wurde abenteuerlicher. Ein Stück Straße war auf der Gegenfahrbahn tatsächlich weggebrochen. Das wurde recht unkompliziert gelöst: Einfach ein bißchen Schotter in der Loch kippen, ein paar große Steine drum herum und diese weiß angemalt. Fertig! Und nun weiß ich auch, warum man in Albanien nachts kein Auto fahren soll.

Level 2

Sogleich folgte auch Level zwei in den Schwierigkeitsgraden. Und zwar kamen nun einige Bodenwellen. Gott sei Dank waren alle frisch asphaltiert –  ich möchte nicht wissen, wie diese vorher aussahen. Die Wellen und Senken waren teilweise bis zu einem halben Meter hoch (oder tief) und man musste diagonal über diese hinüber fahren. Bei uns in Deutschland gibt es Schilder, die vor Bodenwellen warnen. Das sind zwei „Hügel“ hintereinander. In Albanien gibt es diese Schilder auch. Aber es gibt das gleiche Schild noch einmal mit einem großen Loch – „Warnung vor Löchern“. Klasse war vom Gegenverkehr, dass er zum Überfahren der Senken und Wellen sogar gewartet hat. Hierzu ein kurzes Video:

Level 3

Aber auch das war noch nicht alles. Die Bodenwellen waren tatsächlich nur am Anfang des Passes vorhanden. Später war die Straße wirklich super – absolut vergleichbar mit westeuropäischem Standard. Allerdings wurde die Steigung immer größer. Das war soweit nichts neues und in Kroatien bin ich auch oft genug Straßen im zweiten oder dritten Gang hochgefahren – oder eher hochgekrochen. Danach konnte sich der Motor aber auch gleich wieder abkühlen. Das war nun nicht mehr der Fall, da es einfach immer weiter Berg auf ging. Nach ein paar lang gezogenen Kurven, die noch im dritten Gang zu fahren waren, kamen ein paar Haarnadelkurven in Serpentinenformation.

Nun war es mit dem dritten Gang vorbei. Beim Versuch auf dem geraden Stück Straße wieder hochzuschalten musste Kranki leider passen. Das wollte er nicht.  Mittlerweile hatte sich die Nadel der Kühlwassertemperatur auch schon der 100 Grad Marke genährt, was ja soweit noch nichts bedeutet. Das passiert bei zügiger Autobahnfahrt im Sommer auch mal. Aber ein Blick nach oben zeigte, dass es noch lange nicht geschafft war.

Aber der OM602 macht es super. Mit seinen 94PS und einem großen schweren Krankenwagen hat er schon ordentlich zu kämpfen. Auch wenn es teilweise sehr lange dauert, hoch kommt er schon fast überall. So auch hier. Es herrschte auch tatsächlich recht viel Verkehr. Uns kamen aber zum Glück nur Autos entgegen. Es hatte sich hinter uns keine Schlange gebildet. War auch gut so, denn die Kurven wurden immer enger. Nach einigen weiteren Kurven meldete sich der kleine gelbe Zeiger wieder. Er hatte mittlerweile Höhen erreicht, die ich so noch nie in diesem Kombiinstrument gesehen habe. Er stand bei ca. 115 Grad. Deswegen entschied ich nun doch, dass es Zeit für eine kurze Pause war. An einem sehr steilen, aber immerhin geraden und einsichtigen Straßenstück hielt ich an.

Vor der nächsten Kurve
Vor der nächsten Kurve

Wie war das? Die Albaner lieben Deutschland

Zufällig genau hinter einem alten Sprinter mit Pritsche, der Spanplatten geladen hatte. Die drei Insassen liefen gemütlich durch die Gegend und rauchten. Die Motorhaube stand offen. Ich war leider nicht ganz so entspannt – hatte schweißnasse Hände und wollte der Handbremse auf dem Straßenstück doch nicht so ganz vertrauen. So nahm ich den Gang raus, trat die Handbremse und die normale Bremse und hielt mit dem Gaspedal den Leerlauf hoch, da der Öldruck doch entsprechend niedrig war – ca. bei 0,5 bar bei Leerlaufdrehzahl. Dann machte ich natürlich die Heizung auf voller Hitze an, was meinen eigenen Temperaturhaushalt nicht unbedingt verbesserte.

Nun kam auch schon einer der Bauarbeiter an mein Fenster und fragte, ob alles in Ordnung sei?! Und jaa! Er fragte mich dies in einem sehr guten Deutsch! Wir unterhielten uns ein wenig und der Sprinter war einfach auch sehr warm geworden.

Nach 10 Minuten konnten wir aber auch schon weiter fahren. So eine gut funktionierende Heizung, die auch wirklich heiß wird, wenn man das möchte, hat schon was. Das ist bei solchen Steigungen wirklich nochmal ein guter „Joker“.

kurz vor "oben"
kurz vor „oben“

Endlich oben!

Zum Glück war es nun nicht mehr weit bis zum Scheitelpunkt. Mit neuer Euphorie wurde das letzte Stück in Angriff genommen. Nun wusste ich, dass sich der Motor bei der Talfahrt wieder ausreichend abkühlen kann. So waren die letzten Kurven schnell abgehandelt. Beim Überfahren der Bergkuppe bot sich dann ein beeindruckendes Bild. Von über 1.000 Metern Höhe blickte man nun direkt auf das weite Mittelmeer hinaus. Zwischen dem glänzenden Mercedes-Stern auf der Haube und dem Meer war einfach nichts. Ich gebe zu, ich war selbst viel zu aufgeregt, den Moment auf einem Foto festzuhalten. Normal hätte man anhalten müssen. Aber dieses Bild beschreibt das Gefühl doch ganz gut:

Direkt vor dem Abgrund
Direkt vor dem Abgrund

Und gleich wieder abwärts

Ich habe mich doch ein wenig gefühlt, wie in der Achterbahn. Man ist oben, weiß was gleich kommt und schon geht es wieder abwärts. So auch hier. Gerade endlich einen Gang hochgeschaltet, kann man gleich wieder herunterschalten um das Fahrzeug zu bremsen. Und wenn man irgendwann im ersten Gang ist und das Fahrzeug trotzdem noch beschleunigt (geradewegs auf den Abgrund zum Meer zu), dann ist das wirklich sehr spannend. Aber auch daran gewöhnt man sich. Das war sehr gut an den Einheimischen zu sehen, die haben uns mit halsbrecherischer Geschwindigkeit überholt, waren aber trotzdem sehr verständnisvoll unterwegs.

bergab
bergab

Pause

Auf der Hälfte der Abfahrt entdeckten wir ein schönes Café und kehrten auf einen Kaffee und Kuchen ein. Der Ausblick war wirklich atemberaubend.

Fakten zum Llogara-Pass

Der Pass ist an der höchsten Stelle 1.021 Meter hoch und die steilste Straßenstelle hat eine Steigung von 17,2%. Das heißt, dass es auf 100 Metern Länge 17,2 Meter aufwärts geht, was ich wirklich beeindruckend finde. Seit dieser „Übung“ werde ich auch nie wieder Probleme haben, am Berg anzufahren. Das kann man hier ganz wunderbar üben.

Übernommen von Wikipedia:

Im Norden des Passes führt das Tal von Dukat zum südlichen Ende der Bucht von Vlora bei Orikum. Im Süden fällt es vom Pass steil zum Ionischen Meer ab, dessen Küste nur drei Kilometer Luftlinie entfernt, aber über 1000 Meter tiefer liegt. Im Gegensatz zum Norden mit einem engen V-Tal öffnet sich der Pass nach Süden, wo nur einige Einschnitte in der Steilküste nach Niederschlägen Wasser führen. Der Pass bietet eindrückliche Ausblicke aufs Meer und bei guter Sicht über die ganze Albanische Riviera bis zur 50 Kilometer entfernten griechischen Insel Korfu.

Der Gebirgsübergang ist Teil der albanischen Küstenstraße SH 8, die als einzige asphaltierte Straße die Ionische Küste – die Albanischen Riviera – mit dem nördlichen Albanien verbindet. Die Straße über den Qafa Llogara wurde 2008 ausgebaut und erweitert. Der ganze Gebirgszug nordwestlich vom Qafa Llogara inklusive der Karaburun-Halbinsel ist unbewohnt und kaum zugänglich.

Nord- und Südseite des Passes unterscheiden sich wesentlich. Obwohl auf der Südseite mit 2000–2500 mm fast doppelt so viel Regen pro Jahr fällt wie nördlich des Passes (1200–1400 mm), ist der Südhang sehr kahl und steinig, der Nordhang aber bewaldet und grün. Die Temperaturen liegen auf der Südseite auch einiges tiefer.

Pass und Kehren der Passstraße von Dhërmi (Südseite) aus gesehen
Pass und Kehren der Passstraße von Dhërmi (Südseite) aus gesehen
Auf dieser Fahrrad-Fahr-Seite kann man ein gutes interaktives Höhenprofil des Passes betrachten. Dort sind auch die Höhen der einzelnen Teilstücke in einer Karte dreidimensional dargestellt:

http://www.quaeldich.de/paesse/llogara-pass/

Nicht mehr weit zum Ziel

Nun war aber wirklich Endspurt angesagt. Die letzten paar Kilometer zum Camping-Platz in Himare mussten noch bewältigt werden. Da es aber fast nur noch bergab ging, war dies nicht mehr weiter schlimm. „Schocken“ konnte mich nun gar nichts mehr. Im Gegenteil wurde das Bedürfnis nach Baden und einem Bier unermesslich groß. Auf dem folgenden Bild waren beide Bedürfnisse bereits befriedigt und der Abend ging in einem Restaurant direkt am Strand zu Ende.

"destination reached"
„destination reached“

Wieder neue Kraft getankt

Guten Morgen! Es kann weiter gehen. Wie üblich Baden, Frühstücken, Gassi gehen. Und schon war der Drang zum Weiterfahren wieder da. Heute wollten wir bis an die obere Kante der Peloponnes kurz hinter Patras kommen. Da in Griechenland dann auf der Autobahn gefahren wird, sollte es diesmal nicht so lange dauern. Und ja – die Autobahn – und Maut. „Maut“ war mein Hass-Wort der Reise. Aber dazu später mehr.

Die Fahrt an der Küste entlang war wieder sehr entspannt und es gab viele schöne Ausblicke.

Blue-Eye

Nach einiger Zeit führte uns die Straße ins Innenland um zum Grenzübergang zu kommen, der am dichtesten an der griechischen Autobahn liegt. Einige Zeit über fiel mir schon ein Bach/Fluss neben der Straße auf, der glasklares blau schimmerndes Wasser führte. Das passte so gar nicht in die restliche Umgebung. Zwischenzeitig wechselte die Umgebung und es fühlte sich wie in einem Tal im Urwald an. Ringsrum dunkelgrüne Baumkronen und auf beiden Seiten Felsen. Und plötzlich stand an der Straße ein Wegweiser nach Links auf einen Feldweg mit dem Bild des Blue-Eye’s.

„Haalt Stop!“ brüllte ich ins Walkie-Talkie. Vom Blue-Eye hatte ich vor der Reise schon gelesen und wollte es auch betrachten. Es ist aber auch wieder in Vergessenheit geraten. Nach kurzer Beratschlagung drehten wir um und fuhren in den Feldweg ein. Dieser sah nach ein paar Metern schon nicht mehr so toll aus und wir stellten dort die Autos ab. Mein Stiefvater wollte dort bleiben, so sind meine Mutter, Murphy und ich zu dritt losgegangen. An einem Stausee ging es über einen Damm, an dem Eintritt bezahlt werden sollte. Wir hatten leider gar kein Geld dabei und wollten schon umdrehen. Da hieß es „no problem“ und wir durften ohne Bezahlung eintreten. Sehr freundlich, Dankeschön!

Alle anderen sind die 2km mit dem Auto gefahren – oder sogar mit einem Reisebus. Aber der Fußweg durch die staubige Schlucht hat sich gelohnt. Um das Blue-Eye erstreckt sich eine Lagune wie im Paradies. Kleine Flüsse mit üppigen tiefgrünen Pflanzen, einem kleinen Restaurant und einem Sprungbrett in die Quelle. Man hätte dort noch viel viel mehr Zeit verbringen können. Hier ein paar Eindrücke:

Das letzte Stück Albanien

Weiter ging es. Nun wurde es noch einmal ein bißchen hügelig. Wir mussten noch ein Gebirge überqueren, um dann durch ein ausgedehntes Tal zu fahren. Hier der Kontrast:

Die Grenze zu Griechenland – Ausreise

In dem langen Tal konnte man zügig fahren, sodass die Grenze im Nu erreicht war. Nach kurzer Wartezeit war ich auch sogleich dran. Die Ausreise sollte ja kein Problem darstellen, dachte ich. Allerdings war der Krankenwagen wohl sehr interessant und ich sollte doch bitte nach der Passkontrolle anhalten – nicht rechts ran fahren, sondern einfach anhalten. Dann kam eben auch keiner mehr durch. So tat ich es und der Polizist begann, das Auto durchzuschauen.

Nach der Begutachtung meiner Koch-Kiste und der Bier-Kiste meinte er nun doch, dass ich bitte links heraus fahre und den Motor abschalte. „Na Klasse, das wird ja dauern..“ dachte ich. Aber etwas Verbotenes hatte ich nicht dabei, insofern machte ich mir auch keine Sorgen. Meine Mutter und mein Stiefvater waren direkt hinter mehr und hielten somit auch hinter mir an. Dann kam wieder keiner mehr durch die Kontrolle, aber das war nicht mein Problem und hat sonst auch niemanden gestört. Auf der ganz rechten Spur war aktuell jemand dabei, seine Reifen wieder zu montieren – die wurden wohl auch durchsucht.

Der Polizist kam mit einem Kollegen wieder, der mich auch noch ein paar Dinge fragte, wie lange ich im Land war, ob ich Drogen dabei habe oder wo ich hin möchte und was ich hier gemacht habe. Ich entgegnete auch, dass ich extra in Albanien war um die vielen alten Mercedes‘ zu betrachten. Er meinte darauf hin, dass es hier viele davon gibt, aber so einen Krankenwagen hätte er noch nie gesehen.

Vielleicht wäre ein T-Shirt vorteilhaft gewesen
Vielleicht wäre ein T-Shirt vorteilhaft gewesen

Meine Eltern hatten ebenfalls den Motor ausgeschaltet und ich ging zu ihnen, während mein Auto durchsucht wurde. Da wurde gleich gefragt, ob wir zusammen gehören. Ja. Und mein Sitefvater ist gleich mit ausgestiegen und hat den Polizisten Bilder von seinem damaligen Polizei-Bus Wohnmobil gezeigt. Da waren sie gleich begeistert und dachten wohl, er sei ebenfalls bei der Polizei. Und sofort war alles gut und wir sind weiter gefahren.

Die Grenze zu Griechenland – Einreise

Nun ging es wieder ein kurzes Stück durch das Niemandsland und dann kam die Einreise nach Griechenland. Dort gab es auch wieder einiges an Wartezeit. Dies wurde dadurch hervorgerufen, dass jeder Fahrer aus seinem Auto aussteigen musste und zu einem Fenster gehen sollte, anstatt wie sonst, dass man aus dem Auto heraus an dem Fenster abgefertigt wird.

Als ich dran war, ging dieser Prozess sehr schnell. Danach ging es noch ein kurzes Stück unter dem Dach lang und dann durch eine offene Schranke. Durch die „Gasse“ bin ich zügig durchgefahren, als jemand schreiend aus einer Tür kam und die Schranke herunter ging. Wirkte wohl, als wenn ich schnell weg wollte – ein Schild hätte es sonst auch getan. Naja – also nochmal durchsuchen. Dass man ein Krankenwagen zum Campen benutzt, hat der Polizist auch überhaupt nicht verstanden. Aber nach erneutem kurzen Begutachten ging es auch hier weiter.

Tolle Straßen

Nun waren wir wieder auf der Landstraße – schön breit und keine engen Kurven. Die Marschgeschwindigkeit von bis zu 130km/h wurde durch die Einheimischen festgelegt und wir haben uns sehr schnell integriert. Das hat wirklich Spaß gemacht. Nach einiger Zeit ging es dann auch auf die Autobahn. Natürlich gab es hier teure Maut, die mich nicht sehr glücklich gestimmt hat. Dazu aber später mehr.

Auf der Autobahn lies es sich gut fahren. Es war allerdings auch hier recht hügelig. Das war von der Steigung nicht das Problem, allerdings waren die Hügel sehr sehr lang, sodass mir regelmäßig der Schwung ausging und ich dann doch mit 60km/h hoch fahren musste. Dabei wurde mangels Fahrtwind der Motor natürlich auch wieder recht heiß. Aber meist konnte sich dieser bei der Talfahrt wieder abkühlen.

Schilderdesign

Wir haben viel drüber diskutiert. Aber ich bin der Meinung, dass die Autobahn-Schilder in Griechenland das gleiche Design wie die Autobahn-Schilder in Deutschland haben. Natürlich sind diese hier grün, aber ich glaube, dass die Schriftart und sonstige Form die gleiche ist. Wenn jemand dazu etwas weiß, bin ich gespannt…

Autobahn in Griechenland
Autobahn in Griechenland

Rio-Andirrio-Brücke

Kurz vor Erreichen von Patras mussten wir noch über eine größere Brücke fahren. Genauer über die Rio-Andirrio-Brücke.

Zitat aus Wikipedia: Die Rio-Andirrio-Brücke (griechisch Géfyra Ríou-Andirríou Γέφυρα Ρίου-Αντιρρίου) oder offiziell Charilaos-Trikoupis-Brücke (Γέφυρα Χαρίλαος Τρικούπης) ist eine Straßenbrücke in Griechenland über die Meerenge von Rio-Andirrio (Στενό Ρίου-Αντιρρίου), die den Eingang zum Golf von Korinth bildet. Sie wurde 2004 eröffnet und verbindet Andirrio am Nordufer mit Rio auf dem Peloponnes, acht Kilometer östlich von Patras. Sie erregte Aufsehen, weil es lange für unmöglich gehalten wurde, eine Brücke in einem Erdbebengebiet über eine 2,5 km breite und 65 m tiefe Meerenge ohne stabilen Boden zu bauen.

Sehr spannend. Die Brücke hat für mich 13,30€ Maut gekostet, was ich als ziemlich teuer empfand. Aber ich hätte wohl auch 1,33€ teuer gefunden. Jedenfalls war die Brücke schon beeindruckend. Leider konnte man aufgrund der hohen Seiten-Konstruktion nicht wirklich auf das Wasser schauen.

kurz vor der Brücke
kurz vor der Brücke

Besorgungen in Patras

Wir wollten nun gerne noch etwas zu Essen bei Lidl einkaufen und die Autos betanken. Dazu fuhren wir von der Autobahn ab und nach Patras herein. Der Stadtverkehr in Griechenland war für mich kurzweilig recht anstrengend, da ich ja nur noch flüssigen Verkehr gewohnt war. Aber es lief alles super. Lidl war gefunden, sah fast aus wie in Deutschland, man kannte sich aus und konnte auch wieder in Euro bezahlen.

Eine Tankstelle war ebenfalls schnell gefunden und mit dem freundlichen Tankwart-Service hat das Tanken sogar ein bißchen mehr Spaß gemacht als sonst. Weiter gehts: im Paradies

2 KOMMENTARE
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