Alltag

Der W124 im Alltag? Soll man das machen? Ist er dafür nicht zu schade? Wie fährt er sich im Winter? Mit welchen Kosten muss man rechnen? Wie kann man im Verkehr mithalten? Was kann man für einen Komfort erwarten? So viele Fragen.. doch hier die Antworten.

Ganz vorne weg kann man sich das Fazit ja sicher schon denken: Ja! Wäre meine Meinung anders, würde es zu diesem Beitrag ja schließlich nicht kommen. Aber wir betrachten dies ein wenig genauer. Natürlich beruhen meine Erfahrungen lediglich auf dem Diesel-Betrieb. Dies kann natürlich beim Benziner auch teilweise ein wenig anders sein.

Der W124 als Klassiker

Ein berechtigtes Argument ist mittlerweile natürlich, dass der W124 schon (zumindest teilweise) als Klassiker zählt. Die Preise der Kombis, Coupes und Cabrios geht mittlerweile deutlich nach oben. Das Angebot auf dem Markt reduziert sich kontinuierlich. Somit ist es natürlich eine Überlegung wert, ob man sein Klassiker dem harten Alltag mit Dreck, Staub, Regen, der Gefahr von unfähigen Verkehrsteilnehmern, aber auch Schneematsch, Kälte und Salzwasser aussetzen möchte.

Tägliche Fahrten

Was macht die Nutzung im Alltag aus? Für mich bedeutet das die Fahrt zur Arbeit, oder jegliche andere halbwegs regelmäßige Fahrten. Diese finden meist unabhängig vom Wetter statt. Es gibt Leute, die haben für solche Fahrten ein neueres/anderes Fahrzeug oder bekommen z.B. einen Firmenwagen gestellt, der auch privat genutzt werden darf. Aber wie viel Prozent der tatsächlichen Fahrten sind wirklich Fahrten im Alltag? Ich würde schätzen, es sind in meinem Fall 80-90%. Da ich mich aber ja für einen W124 entschieden habe, weil dies mein Lieblings-Auto, mein Traum-Auto, mein Vernunfts-Auto oder einfach das perfekte Auto is, würde dies bedeuten, dass ich 85% der Gesamtfahrzeit in einem nicht-perfekten, nicht-Traumauto sitzen würde.

Will ich das? Ich kann deutlich sagen, dass ich das nicht will. Dazu habe ich zusätzlich die Meinung, dass Autos für einen Zweck gebaut worden sind: zum Fahren. Wenn es nur in der Garage steht, wird es „unglücklich“ und altert trotzdem. Das merke ich z.B. jeden Montag, wenn das Auto am Wochenende nicht bewegt worden ist. Es ist kein definierbares und sicher auch kein technisch zu erklärendes Thema, aber das Auto fühlt sich anders an.. als wenn es erstmal wach werden muss.

Verschleiß

Natürlich ist der Verschleiß größer, je mehr man damit fährt. Aber ist das in allen Punkten so? Beim Öl z.B. stimmt das nicht. Auf dem Ölwechsel-Schildchen steht immer geschrieben: „nach 15.000km oder nach 1 Jahr“. Das bedeutet, dass man sowieso einmal im Jahr einen Ölwechsel macht. Klar, wenn man 30.000km im Jahr fährt, sind es eben zwei Ölwechsel.

Bremsen z.B. leiden ebenfalls, wenn man sie nicht benutzt. Die Belege rosten fest, die Scheiben verziehen sich oder haben einen Rostpickel und es vibriert. Dieses Problem hatte ich beim SL nach der Winterpause. Die Scheiben mussten getauscht werden, obwohl diese fast neu waren. Schade drum.

Die Batterie entlädt sich ebenfalls bei Nicht-Nutzung. Diese sollte regelmäßig geladen werden. Trotzdem kann ich sagen, dass die Batterie bei meinem Alltags-W124 immer am längsten gehalten hat, obwohl ich diese nahezu nie zwischengeladen habe.

Der Auspuff leidet ebenfalls sehr, wenn das Auto nicht häufig genutzt wird. Lediglich Kurzstrecken sind noch schlimmer.

Die Kehrseite bei hoher Nutzung ist natürlich, dass Verschleißteile – vor allem Teile des Fahrwerks, öfter gewechselt werden müssen. Die Gummis und Buchsen unterliegen einem Verschleiß beim Fahren. Diese sind aber z.B. im Falle des W124 nach wie vor problemlos und relativ preisgünstig verfügbar. Ein negativer Punkt ist jedoch, dass bei alten Fahrzeugen immer etwas spontan kaputt gehen kann. Und leider passiert das im Winter genauso wie im Sommer. Bei -5 Grad hat man allerdings meist keine Lust, auf der Straße zu liegen und einen Auspuff auszutauschen. Solche Ausfälle kann man bei Fahrzeugen, die nur zu Ausfahrten oder bei schönem Wetter bewegt werden, eher verhindern.

Pflege

Wie sieht es mit der Pflege aus? Natürlich braucht ein Alltags-Fahrzeug mehr Pflege als ein Schönwetter-Fahrzeug. Das Auto wird regelmäßig schmutzig, sowohl innen als auch außen, Rostvorsorge nutzt sich ab, muss erneuert werden, Flüssigkeiten müssen ausgetauscht/nachgefüllt werden. Wasserabläufe müssen gereinigt werden. Ich denke von diesen Punkten ist das „Überleben“ des Fahrzeugs im Alltag maßgeblich abhängig. Wenn man die Pflege nicht ernst nimmt, steigt der Aufwand, den Fahrzeugzustand aufrecht zu erhalten, massiv an. Dies betrifft insbesondere den Rost. Und auch ich muss leider sagen, dass ich das nicht immer perfekt mache. Aber wir sind hier ja ehrlich..

Winter

Rost

Damit kommen wir auch schon zum nächsten Punkt. Der Rost. Woher kommt er? Technisch muss ich dies nicht erklären, maßgeblich gefördert wird er jedoch von dem übermäßigen Einsatz von Streusalz. Meine Meinung ist, dass dies früher nicht so häufig genutzt worden ist, weil die Leute einfach besser Fahren konnten und es somit nicht nötig war. Des Weiteren war Schnee und Eis im Winter einfach normal – heutzutage ist das wohl nicht mehr ganz so. Fakt ist jedenfalls, dass dies eindeutig der „schlimmste“ Punkt in der Alltagsnutzung ist. Trotzdem möchte ich auf meinen W124 im Winter nicht verzichten.

Somit versuche ich bestmöglich vorzubeugen und nutze gerade in den Radkästen regelmäßig Wachs/Steinschlagschutz um dem Salzwasser zumindest ein bißchen etwas entgegenzusetzen. Ein direkter Kontakt mit einem Streufahrzeug vermeide ich, indem ich möglichst früh zur Arbeit fahre, wenn ich weiß, dass gestreut wird. Kleinere Straßen nutzen hilft meist auch. Nach den „salzigen Tagen“ ist es ratsam, eine Waschanlage mit Unterbodenwäsche aufzusuchen. Am Ende des Winters reinigt man das Fahrzeug dann noch einmal intensiver und prüft auf eventuell neu entstandene Roststellen und beseitigt diese möglichst zeitnah.

Demnächst möchte ich FluidFilm einmal ausprobieren, da dies wohl ziemlich gut für den Winter geeignet sein soll. Die Verarbeitung ist nicht so kompliziert, wie z.B. bei Mike Sanders.

Fahren im Schnee

Nun ein interessanter Punkt. Wie verhält sich der W124 im Schnee? Da gehen die Meinungen weit auseinander. Die Fronttriebler-Fraktion kann dem Heckantrieb natürlich nichts abgewinnen. Ich kann dazu nicht viel sagen, da ich nie einen Fronttriebler im Schnee gefahren habe. Jedoch ist mir z.B. kein einziges Nutzfahrzeug bekannt, welches Frontantrieb hat. Insofern wage ich zu behaupten, dass im professionellen Bereich der Heckantrieb aus triftigen Gründen favorisiert wird.

W124 im Schnee
W124 im Schnee

Ein wenig fahrerisches Können und gute Winterreifen vorausgesetzt, ist man mit einem Heckantrieb flexibler, da die Lenkung bei einem Frontantrieb ohne Haftung automatisch auch nicht mehr nutzbar ist. Bei dem Heckantrieb ist dies anders. Man merkt ziemlich genau, wann das Fahrzeug droht auszubrechen. Man kann sich dann entscheiden, auf dem Gas zu bleiben und langsam in den Drift gehen. Oder man nimmt das Gas zurück und das Fahrzeug fängt sich sofort wieder.
Klar ist aber auch, dass das Heck einfach schneller ausbrechen kann, man kann es aber , wie gesagt, auch besser wieder einfangen. Für mich hat es sich bewehrt, einfach den Gang rauszunehmen, sollte man während der Fahrt ins Rutschen kommen. Das Anfahren kann man im zweiten Gang tun. Die Automatik tut dies sowieso immer, beim Schalter ist es sowieso bekannt, dies bei rutschiger Straße zu tun.

Viele sagen, beim W124 ist es sehr wichtig, genug Gewicht auf die Hinterachse zu bringen – also Tank immer voll und ggf. Sand oder Steine in den Kofferraum zu laden. Es erhöht zwar die Traktion, gleichzeitig erhöht es den Bremsweg jedoch auch. Und ich würde ebenfalls behaupten, dass das Heck mit mehr Gewicht auch schneller ausbricht. Der Tank ist bei mir selten leerer als die Hälfte, aber zusätzliches Gewicht habe ich bisher nie in den Kofferraum geladen.

Ich würde umfassend sagen, dass es sicher auch bessere Autos für den Schnee gibt – z.B. jeder alte vollverzinkte Allrad-Audi oder eine G-Klasse. Trotz dessen gibt es auch deutlich schlechtere. In einem Kleinwagen möchte ich bei Schnee niemals sitzen, das wäre mir einfach zu unsicher. Trotzdessen macht es sehr viel Spaß, mit dem W124 im Schnee umherzufahren, weshalb ich es auch immer sofort tun muss, wenn es schneit.

Kosten

Sprit

Die Kosten des Autofahrens sind in letzter Zeit nicht gerade gesunken. Das wird dann unserer tollen Politik in diesem Land auch sicher nicht mehr passieren. Damit wir trotz der Grünen-Verwirrtheit das Auto fahren (auch im Alltag) noch genießen können, muss man versuchen, sich möglichst wenig darüber zu ärgern und Alternativen suchen. Zum Beispiel kann man anstelle von Diesel auch Rapsöl tanken. Das ist von sich aus CO2-neutral und man braucht nicht extra eine CO2-Steuer zu zahlen, um sich zu den moralisch-besseren hinzuzählen zu können, die die Welt retten.

Bei einem Benziner geht das natürlich nicht. Da kann man höchstens auf LPG umrüsten, was mir aber zu kompliziert wäre. Und auch dabei ist man abhängig von irgendwelchen spontan neu erschaffenen Steuern und Abgaben. Für mich ist der Benziner nun nur noch zum Spaß geeignet.

KFZ-Steuer

Bei der KFZ-Steuer kann sich zum Glück nichts so einfach zum negativen verändern. Die Politik hat zwar die KFZ-Steuern dramatisch angehoben, dies betrifft jedoch nur neumodische Plastik-Mobile, die uns hier nicht weiter interessieren. Die Steuern unserer Autos bleibt gleich, oder vergünstigt sich mit dem H-Kennzeichen sogar.

Beim Diesel kann man die Steuer durch Einbau eines OXI-Kats um die Hälfte reduzieren – z.B. beim 250D von 802€/jährl. auf 401€/jährl.. Zusätzlich lässt sich ein Rußpartikel-Filter verbauen. Damit kann man noch einmal ca. 15€ Steuern sparen. Dies lohnt sich bei einem Kostenaufwand von ca. 2.500€ aber eher nicht. Der Hauptzweck dieser Umrüstung wäre eine grüne Umweltplakette.

Beim Benziner hilft eine Nachrüstung eines Kaltlaufreglers. Dies habe ich beim 190 und nun auch beim SL nicht gemacht, da man Kabel und Leitungen dafür auftrennen muss. Des Weiteren läuft das Fahrzeug dadurch eher nicht besser. Die Steuer reduziert sich trotz dessen. Einfacher wäre aber wohl, einfach auf das H-Kennzeichen zu warten.

Versicherung

Man kann alle Fahrzeuge, die älter als 20 Jahre und im Originalzustand sind, nicht im Alltag regelmäßig genutzt werden, nicht mehr als 10.000km im Jahr bewegt werden und als regelmäßigen Abstellort eine Garage vorhanden ist, als Youngtimer versichern. Wenn diese Bedingungen nachgewiesen werden können, kostet so eine Versicherung sehr viel weniger als eine „normale“. Die Schadensfreiheit wird am Ende bestätigt, sodass man sich trotzdem die Prozente für eine spätere Versicherung anrechnen lassen kann.
Die o.g. Bedingungen müssen nachgewiesen werden: festen Fahrer eintragen, Adresse des Halters mit Garage, Versicherungspolice eines Alltagsfahrzeugs, etc.

Reparatur

Natürlich geht bei so alten Autos im Alltag auch mal etwas kaputt. Dies passiert in den seltensten Fällen plötzlich. Meist kündigt sich ein Defekt durch ungewöhnliche Geräusche oder eine verschlechterte Funktion bereits vorher an. Wenn man dann natürlich einfach das Radio lauter dreht, kommt es dann irgendwann zum „plötzlichen“ Versagen. Det Müller von Grip hat mal gesagt: „Ein Mercedes stirbt langsam.“. Und das stimmt auch. Bis auf eine gebrochene Antriebswelle, hätte ich jeden meiner Defekte im Voraus durch mehr Aufmerksamkeit verhindern können. Ein Defekt war sogar direkt auf menschliches Versagen beim Ölwechsel zurückzuführen (nicht ich).

Die Ersatzteile werden leider jedoch nicht günstiger. Trotz dessen verschlechtert sich die Qualität zunehmend. Teile, die ich nach 20 Jahren ausgetauscht habe, wurden bereits nach 5 Jahren erneut ausgetauscht. Z.B. Auspuffteile und der Dämpfer des Riemenspanners. Aber auch Fahrwerksteile halten lange nicht mehr so lange, wie es bei der Erstausrüstung der Fall war. Dies gilt auch, wenn man Markenteile direkt von MB oder aus dem Zubehör kauft. Trotz dessen habe ich aufgehört, Billigteile zu kaufen. Dort ist es nämlich noch schlechter.
Aber nur weil die Teile für Youngtimer immer schlechter werden, heißt das nicht, dass es bei neueren Autos anders ist. Wenn man für eine neue E-Klasse einen neuen Scheinwerfer braucht, ist das weitaus teurer als ein Scheinwerfer für einen W124. Somit kann man festhalten, dass ein Youngtimer trotz dessen noch günstiger in den Werkstattkosten ist, als ein neueres Fahrzeug.

Einen genaueren Kostenvergleich zwischen Neuwagen und W124 kann hier gelesen werden: Kostenvergleich zwischen Youngtimer und Neuwagen

Komfort

Gibt es beim Komfort überhaupt etwas zu diskutieren? Natürlich nicht! Alte Benze sind im Komfort nicht zu toppen!

Okay – Ehrlichkeit. Der größte nicht-Komfort im W124 ist der nicht vorhandene Getränkehalter und bei MOPF2 Fahrzeugen ein nicht verfügbares Handschuhfach. Bei den MOPF0 Fahrzeugen sind die Sitze schnell durchgesessen, aber das war es dann auch.

Eine Verbesserung ist mir im Kombiinstrument noch eingefallen. Die Farben der Zeiger und Zahlen ist einfach perfekt. Es gibt nichts daran zu verbessern, man kann keine besseren und übersichtlicheren Anzeigen kreieren. Einzig gefällt mir das KI des W140/R129 noch ein wenig besser, weil das Ganze nicht von oben, sondern von innen beleuchtet wird. Das sieht einfach noch ein bißchen hübscher aus. Die Gedanken, diesen Tacho im W124 einzubauen, habe ich jedoch aus Gründen schnell wieder verworfen..

Beleuchtung im R129
Beleuchtung im R129

Anfangs war es mir auch egal, ob ein Auto Sitzheizung, Automatik, elektrische Fensterheber oder ein Schiebedach hat. Lediglich eine Zentralverriegelung wollte ich haben, da der W201 keine hatte und dies nervig war. Ich erlebe aber auch heute noch, dass Beifahrer vor der Tür stehen und warten, dass ich diese von innen öffne, weil sie davon ausgehen, dass so ein altes Auto keine ZV hat.

Mittlerweile hat sich meine Meinung zu den Extras ein wenig geändert. Die Schaltung ist mir zwar egal, aber ein Schiebedach ist ein absolutes Muss. Die elektrischen Fensterheber, eine Sitzheizung und eine Klimaanlage wären eigentlich auch schön, wenn ich irgendwann noch mal ein Auto kaufen sollte.

Selbstverständlichkeit von Extras

Was war früher ein Extra, und was sind Extras heutzutage? Was braucht man tatsächlich im Alltag? Beim W124 war z.B. in nahezu allen Fällen Zentralverriegelung, ein automatisch verstellbarer Außenspiegel, beheizte Außenspiegel, Heckscheibenheizung und beheizte Wischerdüsen inklusive. Das war damals ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Nebelscheinwerfer hatte ebenfalls jeder Mercedes automatisch. Dies ist heute nicht der Fall. Wie oft sieht man irgendwelche Transporter mit Blindlöchern in der Frontschürze, die eigentlich Nebelscheinwerfer enthalten sollten? Beheizte Außenspiegel und Wischerdüsen sind auch nicht bei jedem Neuwagen inklusive. Dafür sind handgekurbelte Fenster und Handschaltung nun nahezu ausgestorben – zumindest bei Mercedes-Benz. Ein Navi, oder zumindest ein Bling-Bling Display zum Abspielen von der Apres-Ski Playlist von 2010, die sich seitdem als einziger Musik-Ordner auf dem Smartphone befindet, ist ebenfalls immer irgendwie in mehr oder weniger guter Qualität verbaut. Aber braucht man sowas? Lenkt das nicht ab? Mein Smartphone darf ich beim Fahren nicht anfassen, aber auf dem großen Display rumdrücken ist erlaubt?

Klimatisierung

Das Thema Klimaanlage ist auch ein Thema für sich. Heute ist dies selbstverständlich, früher war das nicht so. Allerdings brauchte man die Klimaanlage früher auch nicht so sehr. Das liegt nicht an dem „Klimawandel“. Es gab auch vor 30 Jahren schon „Sommer“. Jedoch waren die Scheiben – insbesondere die Windschutzscheiben der Fahrzeuge deutlich kleiner als heute. Die Übersichtlichkeit der Autos ist mit den größeren Scheiben jedoch nicht besser geworden, vielmehr hat sich der Anstellwinkel verändert.

Nehmen wir ein rechtwinkliges Dreieck als Beispiel. Die Windschutzscheibe ist die Hypotenuse (b), die Fensterkante des Seitenfensters ist die Kathete (c). Wer damals in Mathe ein bißchen aufgepasst hat, wird wissen, dass die Länge der Hypotenuse in einem rechtwinkligem Dreieck abhängig vom Winkel α ist. Dieser wurde zu Gunsten des CW-Werts immer weiter verkleinert, wurde also spitzer. Dies bewirkt, dass die Scheiben immer größer und immer weiter gen Himmel gestellt sind. Wenn nun die Sonne auf das Auto scheint, wird es sehr viel wärmer darin, als es bei einem alten Auto der Fall ist.

Auch wenn ich einsehe, dass gerade auf langen Fahrten eine Klimaanlage durchaus sinnvoll ist, ist meine Lieblingsklimatisierung immer noch das Schiebedach. Das funktioniert auch im Winter, wie auf dem Bild zu sehen ist.

Schiebedach im Winter
Schiebedach im Winter

Glaubensfrage

Ich denke, die Diskussion könnte man ewig führen, welche Extras für wen benötigt werden. Sicher ist es auch sehr vom persönlichen Geschmack abhängig. Aber man kann festhalten, wenn einem die Extras eines Neuwagens so wichtig sind, dann würde man sich sicher nicht dafür interessieren, einen Youngtimer im Alltag fahren zu wollen.